Brandneues

Der Madagaskar-Laubfrosch

Der ist ja gar nicht grün, der madagassische Laubfrosch! Völlig richtig. Der Madagaskar-Laubfrosch, Boophis madagascariensis, besticht weniger durch bunte Farben als durch seine beeindruckende Körpergröße. Gut sechs bis acht Zentimeter wird er lang, einzelne Exemplare schaffen sogar zehn Zentimeter von der Nasenspitze bis zum Steiß. Unter Madagaskars Fröschen zählt er damit zu den ganz Großen, wobei die Männchen stets etwas kleiner bleiben als die Weibchen.

Boophis madagascariensis
Ein Madagaskar-Laubfrosch in Andasibe

Der Madagaskar-Laubfrosch lebt in den Regenwäldern des Hochlandes bis auf 1700 m über Meeresniveau und bis hinunter an die Ostküste. Am häufigsten kann man ihn in den Nationalparks Andasibe-Mantadia und Ranomafana sowie in den Reservaten Vohimana, Anjozorobe-Angavo und V.O.I.M.M.A. entdecken. Waldränder oder feuchte Sekundärvegetation machen der Art nicht so viel aus, daher wird sie auf der roten Liste gefährdeter Tierarten aktuell als „nicht gefährdet“ geführt. In einigen Regionen gibt es dem Madagaskar-Laubfrosch recht ähnliche Arten, die man jedoch gut unterscheiden kann. Entscheidend ist  – neben genetischen Unterschieden und einigen Feinheiten im Körperbau – die Farbe der Iris. Beim echten Madagaskar-Laubfrosch ist die Iris rund um die Pupille mit bräunlicher Zeichnung versehen und im äußeren Bereich gelblich.

Während der Paarungssaison findet man den Laubfrosch besonders gut, denn die Männchen rufen lautstark auf der Suche nach passenden Partnerinnen. Hat ein Männchen das passende Weibchen angelockt, steigt er auf ihren Rücken und klammert sich hinter ihren Vorderbeinen fest. Man nennt dieses Verhalten Amplexus. Das Männchen kann so gemütlich auf dem Rücken seiner Angebeteten abwarten, bis ein passendes langsam fließendes Gewässer gefunden ist. Dort gibt das Weibchen die Froscheier, den Laich, ins feuchte Nass. Das Sperma des Männchen wird dann zeitgleich ebenfalls ins Wasser gegeben, und der Laich erst dort befruchtet. Richtigen Sex wie bei Säugetieren gibt es also bei Fröschen gar nicht.

Boophis entingae
Boophis entingae, eine sehr ähnliche Art aus dem Montagne d’Ambre

Der Laich des Madagaskar-Laubfrosches ist weiß mit schwarzen Punkten, ein Weibchen kann darin 400 Eier auf einmal abgeben. Diese sehr hohe Zahl an Eiern ist nötig, da viele Fressfeinde sich vom Laich und den daraus nach einer guten Woche schlüpfenden Kaulquappen ernähren. Nur eine geringe Zahl Madagaskar-Laubfrösche schafft es, sich in einigen Wochen zum Frosch zu verwandeln und erfolgreich an Land zu gehen. Gerade einmal ein, zwei Zentimeter messen die Jungfrösche zu diesem Zeitpunkt. Ihre Haut ist noch hellgrün mit braunen Flecken auf dem Rücken – das passt tatsächlich besser zum Laubfrosch, den man in anderen Ländern knallig grün kennt. Erst nach etwa drei Monaten färben die Madagaskar-Laubfrösche sich ins braune Kleid der adulten Tiere um. Dann beginnt ein neuer Lebenszyklus.

Lesen Sie auch

Die verborgene zweite Mahafalynatter

Lange gab es nur eine einzige Mahafalynatter auf Madagaskar – dachte man zumindest. 2017 fanden …