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Informationen zum Coronavirus

Das Coronavirus (SARS-CoV-2, Abkürzung für severe acute respiratory syndrome coronavirus 2, zu deutsch“ schweres akutes respiratorisches Syndrom-Coronavirus-2″) hält bereits seit über zwei Jahren die ganze Welt in Atem. Mit der Pandemie war auch das Reisen nach und in Madagaskar stark eingeschränkt worden. Diese Seite gibt den jeweils aktuellen Stand der Dinge auf der Insel wieder.

Kann man wieder nach Madagaskar reisen?

Stand: 23.03.2023

Ja! Aktuell fliegen alle Airlines wieder wie gewohnt nach Madagaskar.

Welche Einschränkungen gibt es aktuell?

Stand: 23.03.2023

Keine! Das Reisen ist uneingeschränkt möglich. Seit dem 11.08.2022 sind kein PCR-Test und auch kein AG-Schnelltest mehr zur Einreise nach Madagaskar notwendig.

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist auf ganz Madagaskar in Flughäfen, innerhalb öffentlicher Fahrzeuge (Taxibrousse, Taxi Be, Taxi) und Einrichtungen Pflicht. Die Maskenpflicht wird allerdings nicht kontrolliert, lediglich in Supermärkten und an Flughäfen wird man dazu aufgefordert. Mindestens ein Meter Abstand zu anderen Personen ist erwünscht. Von der Pandemie selbst bemerkt man derzeit auf der Insel nichts mehr, von vermehrten Desinfektionsmitel-Spendern abgesehen. Inlandsflüge sind möglich, Schnelltests sind nicht mehr erforderlich. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht in Madagaskar derzeit kein Virusvariantengebiet und kein Hochrisikogebiet. Es besteht keine Reisewarnung seitens des Auswärtigen Amtes mehr.

Hinweis zu Covid Organics

Inzwischen ist nur noch ein „Covid Organics“ Tee erhältlich

Das auf Madagaskar während der Pandemie viel angepriesene Getränk  von „Covid Organics“ ist nach aktueller Studienlage und Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht geeignet, eine Corona-Infektion zu verhindern oder den Verlauf einer Erkrankung mit Covid-19 abzumildern. Es basiert vor allem auf Einjährigem Beifuß (Artemisia annua), einer aus Eurasien stammenden und teils medizinisch wirksamen Pflanze. Die genaue Zusammensetzung des Getränks wurde jedoch bisher nicht veröffentlicht. Von April 2020 bis Ende 2021 wurde das Getränk als angebliches Heilmittel auf Madagaskar breitflächig vermarktet und verkauft. Aktuell gibt es nur noch eine Tee-Variante im Handel.

Verlauf der Pandemie in Madagaskar

Durch seine Isolation als Insel konnte Madagaskar verhältnismäßig lange seinen Status als Covid-19-freies Land aufrechterhalten. Mit der schnellen internationalen Ausbreitung des Virus wurde jedoch auch Madagaskar gezwungen, Maßnahmen zu treffen. Am 17. März 2020 verfügte die Regierung, dass alle Flughäfen des Landes ab dem 20. März für 30 Tage schließen.

Die ersten drei Infektionsfälle wurden prompt am 20. März 2020 in der Hauptstadt Antananarivo bestätigt. Die drei Betroffenen waren mit einem der letzten Flugzeuge ins Land gekommen, das Madagassen aus anderen Ländern nach Hause bringen sollte. Alle übrigen Passagiere des Fluges sowie aller Flüge, die bis zu 14 Tage zuvor stattgefunden hatten, wurden unter Quarantäne gesetzt. Rund 20 Personen konnten jedoch nicht mehr gefunden werden.

Covid Organics, das angeblich gegen das Coronavirus wirken soll
Das zu Beginn der Pandemie vertriebene Getränk von „Covid Organics“

Über Antananarivo wurde ab dem 23. März 2020 ein Lockdown verhängt, der bis zum 06. September 2020 sieben Mal verlängert wurde. Eine landesweite Maskenpflicht wurde eingeführt. Niemand durfte mehr die Region verlassen, in der er sich befand. Nur noch lebenswichtige Geschäfte wie Supermärkte und Apotheken durften öffnen. Kirchen, Schulen, Nachtclubs, Bars, Museen und Restaurants mussten schließen. Taxibrousse und Taxi Be durften nicht mehr fahren. Nur eine Person pro Haushalt durfte sich einmal täglich außerhalb der Wohnung bewegen, ausschließlich zwischen 06 Uhr morgens und 12 Uhr mittags. Alle Schulen wurden geschlossen.

Der Lockdown mit weiteren Restriktionen wurde später auf Tomasina (Tamatave) an der Ostküste und Fianarantsoa im südlichen Hochland ausgeweitet. Schlagzeilen machten Bestrafungen von Menschen, die ohne Maske außerhalb ihrer Wohnung erwischt wurden: Sie wurden zu Dutzenden zum Fegen von Straßen und Gehwegen verdonnert. Am 23. März 2020 wurde eine Kommandozentrale zur Krisenbewältigung im Ivato Mining Business Center eröffnet. In Toamasina und Fianarantsoa endete der Lockdown nach einigen Wochen. Am 26. August wurde die RN2 zwischen Antananarivo und Toamasina für Taxibrousse wieder geöffnet, außerdem durften Taxi Be wieder innerhalb Antananarivos fahren.

Am 01. September 2020 starteten die ersten Inlandsflüge unter Sicherheitsvorkehrungen. Am 06. September 2020 endete der Lockdown der Regionen Analamanga mit der Hauptstadt Antananarivo und Moramanga im östlichen Hochland. Die bis dahin gültige Ausgangssperre von 22 Uhr abends bis 04 Uhr morgens wurde durch eine auf die Regionen Analamanga, SAVA, Diana und Boeny begrenzte Ausgangssperre von 23 Uhr bis 04 Uhr ersetzt. Das Versammlungsverbot wurde von 50 auf maximal 100 Personen angehoben. Museen, Kunstgalerien, Bars und Kinos, Kirchen und Schulen durften mit Einschränkungen wieder öffnen. Im Laufe des Septembers 2020 wurden die RN7, RN4 und RN6 wieder für Taxibrousse geöffnet. Bis zum 30. September durften internationale Flüge – ausgenommen Cargo- und Evakuierungsflüge – Madagaskar nicht anfliegen. Am 01. Oktober landete das erste Flugzeug aus internationalen Gefilden wieder auf der Insel. Es war das erste Mal seit sieben Monaten.

Zusätzlich zur Pandemie litt der Süden Madagaskars unter einer anhaltenden Dürre

Inzwischen waren alle Regionen des Landes von der Pandemie betroffen. Madagaskar hatte und hat jedoch nur eine sehr geringe medizinische Versorgung. Krankenhäuser gibt es vor allem in großen Städten und nur wenige können mit internationalen Hygienestandards mithalten. Auf dem Land gibt es häufig nur die absolute Grundversorgung, wenn denn überhaupt. Auf eine hohe Zahl von Beatmungspatienten war und ist das Land in keinster Weise eingestellt. Entsprechend schnell waren zu Beginn der Pandemie die wenigen vorhandenen Krankenhäuser überlastet. Einige Krankenhäuser nahmen daraufhin nur noch Patienten mit schwersten Verläufen überhaupt auf. Es fehlte an Handschuhen, an Mund-Nasen-Bedeckungen, Gesichtsschilden und alltäglichem medizinischem Bedarf. Zusätzliche Schutzausrüstung für das Personal von Krankenhäusern wurde aus dem Ausland eingeflogen.

Im August 2020 öffnete ein Behandlungszentrum im Football-Stadium von Mahamasina in Antananarivo. Fast zeitgleich trafen über 1000 Sauerstoffkonzentratoren für Krankenhäuser aus dem Ausland ein. Am 06. September 2020 verkündete der madagassische Präsident während einer Ansprache, das Land habe die Pandemie bereits überwunden. Drei Covid19-Behandlungszentren in Antananarivo wurden wieder geschlossen. Am 18. Oktober 2020 wurde der nationale Gesundheitsnotstand aufgehoben. Gleichzeitig wurde jedoch die Einreise nach Madagaskar für Bürger aus Ländern, die eine zweite Corona-Welle durchmachten, komplett verboten. Vom 01. Oktober 2020 bis 27. März 2021 waren Madagaskars Grenzen kurz geöffnet, allerdings nur in Teilen. Es durfte ausschließlich die Insel Nosy Be im Nordwesten Madagaskars mit dem internationalen Flughafen Fascene von internationalen Flügen bedient werden. Die ursprünglich für den 29. Oktober 2020 vorgesehen Öffnung ganz Madagaskars für internationale Flüge wurde gestrichen.

Ab Januar 2021 stiegen die Fallzahlen wieder. Am 20. März 2021 gab der Präsident in einer öffentlichen Rede bekannt, dass die Insel Nosy Be und die Stadt Mahajanga für 14 Tage unter einen Lockdown gestellt würden. Impfangebote gegen Covid-19 würden in absehbarer Zukunft nicht gemacht. Etliche hochrangige Politiker flogen nach La Réunion, um sich dort impfen zu lassen. Nach Protesten ruderte die Regierung zurück. Inzwischen ist Madagaskar Mitglied der COVAX-Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO). COVAX steht für „Covid-19 Vaccines global access“, zu Deutsch „weltweiter Zugang zu Covid-19-Impfstoffen“. Am 03. April 2021 wurde ein erneuter Lockdown für die Regionen Analamanga (einschließlich der Hauptstadt Antanananarivo), Atsinanana, SAVA und Boeny sowie die Insel Nosy Be verkündet. Im Mai wurden erste Regionen wie SAVA wieder geöffnet, dafür andere kurzfristig unter Lockdown gestellt. Ebenfalls im Mai trafen die ersten 500.000 Impfdosen auf Madagaskar ein.

Erhöhte Handhygiene wegen Coronavirus
Recycelte Ölkanister ermöglichen regelmäßigeres Händewaschen in ländlichen Gegenden

Die Testkapazitäten auf Madagaskar sind sehr begrenzt. Es wurden auch zu Höchstzeiten der Pandemie nur durchschnittlich 80 Tests pro Tag landesweit durchgeführt. Es ist nicht davon auszugehen, dass die offiziellen Infektions- sowie Todeszahlen auf Madagaskar die Realität widerspiegeln. Gezählt wurden seit Beginn der Pandemie nur Verstorbene, die bereits positiv getestet wurden und im Krankenhaus verstorben waren – was die absolute Minderheit der Infizierten gewesen sein dürfte. Obduktionen außerhalb von Krankenhäusern verstorbener Menschen fanden nicht statt. Wer zu Hause starb und nicht getestet wurde, fiel sowieso in keine Statistik.

Madagaskar hat jedoch auf Grund der generellen schlechten medizinischen Versorgung und hoher Armut eine sehr junge Bevölkerung. Über 60% der Madagassen sind unter 15 Jahre alt. Da Kinder von der Pandemie nur in geringeren Zahlen kritisch betroffen zu sein scheinen, geht man davon aus, dass das Land auch deshalb geringere Mortalitätsraten aufwies. Seit April 2021 war die Behandlung von Covid-19 auf ganz Madagaskar kostenlos, es fehlte und fehlt jedoch landesweit an wirksamer Medikation.

Durch ausbleibende Gelder aus dem Ausland sowie fehlenden Tourismus hat sich die Lage der Nationalparks und Schutzgebiete auf Madagaskar während der Pandemie deutlich verschlechtert. In der Trockenzeit kam es zu mehr Brandrodungen und illegaler Abholzung als in den vorherigen Jahren. Menschen, die sonst vom Tourismus leben, mussten auf Landwirtschaft und Selbstversorgung ausweichen. Dadurch sind nicht nur Waldgebiete, sondern auch die darin lebenden seltenen Tiere massiv bedroht. Viele Hotels und Reiseanbieter sind pleite gegangen. Die Wiederöffnung der madagassischen Grenzen wurde am 13. Oktober 2021 verkündet. Es gab jedoch verpflichtende Quarantänemaßnahmen und doppelte PCR-Tests bei der Einreise, was das Gros der Touristen von einer Madagaskarreise abschreckte. Seit April 2022 gibt es keine Pflichtquarantäne mehr und auch der zweite PCR-Tests wurde durch einen Antigen-Schnelltest am Flughafen in Antananarivo ersetzt. Schnelltests vor Inlandsflügen wurden im gleichen Atemzug aufgehoben. Im August 2022 wurde generell PCR-Tests, Schnelltests und Quarantäne zur Einreise abgeschafft. Seitdem geht es langsam aufwärts.

Schutzmaßnahmen in Nationalparks und Schutzgebieten

Ursprünglich wurden bereits 2020 weitreichende Hygienemaßnahmen sowohl für Schutzgebiete privater Organisationen als auch der offiziellen Nationalparks auf Madagaskar bekannt gegeben. In der Realität wird davon jedoch nichts umgesetzt, nicht einmal die ursprünglich für jeden Besuch vorgesehene Maskenpflicht. Wegen der Möglichkeit einer Übertragung des SARS-Coronavirus-2 auf Lemuren raten wir jedoch trotzdem ausdrücklich davon ab, nach Kontakt mit erkrankten Menschen oder beim Auftreten von Covid19-ähnlichen Symptomen Schutzgebiete zu besuchen oder Lemuren nahe zu kommen. Madagascar National Parks (MNP) registriert derzeit an manchen Orten die Besucher von Nationalparks namentlich, dabei muss der Reisepass vorgezeigt werden.

Titelfoto: © Achisatha, lizensiert bei AdobeStocks Temperatur messen und Covid-19-Test: © poco_bw, lizensiert bei AdobeStocks Tippy taps: © ivanfolio, lizensiert bei AdobeStocks

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