Brandneues

Reservat Nahampoana

Lage:

Das Reservat Nahampoana liegt rund sieben Kilometer nördlich von Tolagnaro (französisch Fort Dauphin) im tiefen Südosten Madagaskars. Es ist von dort über die RN12 gut in einer halben Stunde über eine offroad Piste mit dem Geländewagen zu erreichen. Nach Tolagnaro kommt man mit dem Pkw von der Hauptstadt Antananarivo aus innerhalb von drei Fahrtagen, die Fahrt ist aber gerade auf den letzten hundert Kilometern praktisch offroad und je nach Jahreszeit nur schwer berechenbar. Praktischer und zeitsparender sind Inlandsflüge direkt von Antananarivo nach Tolagnaro. Taxibrousse sind gerade im Süden Madagaskars nicht zu empfehlen.

Infos zum Schutzgebiet:

Weg im Reservat

Das Reservat zählt mit nur 0,67 km² zu den kleinsten Schutzgebieten Madagaskars. Es besteht aus Regenwald, Bambuswald und Mangroven am Fuße des Pic St. Louis, der malerischen Bergkulisse von Tolagnaro. Ursprünglich war es um 1900 als botanischer Garten („jardin d’acclimatisation“) mit einheimischen Gewächsen und zahlreichen Nutzpflanzen gegründet worden. Dieser Teil des Reservats wird auch heute noch gepflegt und bewirtschaftet. Später machte man einen Wirtschaftsforst daraus, ehe Nahampoana in den 2000er Jahren zum Reservat wurde. Das Schutzgebiet befindet sich in Privatbesitz der Reiseagentur Air Fort Services.

Die Wege durchs Reservat sind mehrheitlich flach und recht gut begehbar, festes Schuhwerk ist aber empfehlenswert. Es gibt Rundwege für kurze Besuche wie auch längere Aufenthalte – für jeden Besucher dürfte sich das Richtige finden lassen. Ein schöner Wasserfall und mehreren natürliche Badegelegenheiten sind perfekt zur Erfrischung in der Hitze. Ein Highlight ist die Bootsfahrt auf dem Fluss Lanirano, was übrigens Malagasy für „Wasser leer“ ist. Das Office liegt direkt an der RN12, dort können Eintrittstickets erworben und ein local guide gebucht werden.

Klima:

Im Südosten Madagaskars ist es das ganze Jahr über sehr warm, Temperaturen über 30°C sind die Regel. Während die relativ lange andauernden Trockenzeit von Ende März bis Oktober wird es nachts empfindlich kühl mit Temperaturstürzen von über 20°C. Während der Regenzeit ist es sehr feucht und durchgehend warm. Lange Kleidung und viel Sonnencreme sollten daher in Nahampoana immer zur Grundausstattung gehören.

Infrastruktur:

Die nahe gelegene Küstenstadt Tolagnaro bietet Unterkünfte für jedes Budget und in jeder Größe. Von der gehobenen Lodge mit Meerblick und weißem Sandstrand bis zum einfachen Zimmer mit Gemeinschaftstoiletten gibt es für jeden Anspruch Angebote. Auch Restaurants und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten sind in der Großstadt natürlich vorhanden. Im Reservat selbst gibt es lediglich acht rustikale Bungalows (Strom nur eingeschränkt über Solarpanels verfügbar, kein Warmwasser) und ein bei Bedarf genutztes Restaurant.

Picknickplatz in Nahampoana
Picknickplatz in Nahampoana

Flora und Fauna:

Nahampoana ist vor allem wegen seiner Lemuren bekannt geworden, zählt aber bis heute trotzdem noch zu den Geheimtipps Madagaskars. Larvensifakas, Halsbandmakis und Kattas lassen sich hier aus nächster Nähe beobachten. Während der Trockenzeit, die im Süden oft lange und hart ausfällt, sind die Lemuren für jeden Schluck Wasser dankbar. Außerdem leben Bambuslemuren und nachtaktive Mausmakis im Reservat.

An Reptilien lassen sich hier der südliche Madagaskarleguan, Warzen- und Riesenchamäleon (Furcifer verrucosus, Furcifer oustaleti), Stachelschwanzleguane (Oplurus cyclurus, quadrimaculatus und saxicola) sowie verschiedene Geckos (Phelsuma modesta, Phelsuma lineata) entdecken. Die Stars unter den Reptilien sind natürlich die Spinnen– und Strahlenschildkröten. Einige Schildechsen und Skinke (Zonosaurus anelanelany, Tracheloptychus madagascariensis) kreuzen vor allem in der Regenzeit den Weg der Besucher. In dieser Zeit kann man auch die Hundskopfboa und Madagaskarboas finden. Während der Regenzeit kann man mit viel Glück sogar den knallbunten Madagaskarfrosch Boophis rappiodes entdecken. Ein nicht ganz so bunter Vertreter der Buntfröschchen, Mantella haraldmeieri, lebt ebenfalls in Nahampoana. In einem kleinen Gehege werden außerdem ganzjährig Nilkrokodile gehalten.

Die Flora Nahamapoanas bildet die ganze Bandbreite an Obst- und Gewürzbäumen/-pflanzen ab, die an der Ostküste Madagaskars genutzt werden, sowie eine Vielfalt einheimischer Gewächse. Bekannt ist die Gegend für das Vorkommen der Dreieckspalme (Dypsis decaryi), die ursprünglich hier endemisch ist, längst aber einen weltweiten Siegeszug als Wohnzimmerpflanze angetreten hat. Aber auch die madagassische Kannenpflanze lässt sich hier in feuchteren Waldgebieten finden. Typisch für den Süden dürfen natürlich Baobabs und Pachypodien auch in Nahampoana nicht fehlen.

Die Vogelwelt Nahampoanas ist genauso sehenswert: Lemurenweihen (Aviceda madagascariensis) ziehen ihre Kreise über den Bäumen auf der Suche nach einer lohnenden Beute. Madagaskarbrillenvögel (Zosterops maderaspatanus), Vasa-Papageien, Bienenfresser und Paradiesschnäpper sind im Wald zu finden. Am Ufer des Flusses kann man Malegassenzwergfischer (Corythornis vintisoides) und Madagaskarreiher (Ardea humbloti) entdecken. Stahl- und Malegassennektarvogel (Cinnyris notatus und sovimanga) fliegen geschwind zwischen den Blüten der Bäume einher. Wer ein bisschen Glück mitbringt, kann auch den Gelbkehl-Seidenkuckuck (Coua cursor), Perlwachteln (Margaroperdix madagarensis), Hellaugenibis (Threskiornis bernieri) oder Schopfibis (Lophotibis cristata) erspähen. Ein Highlight sind die Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) und Zwergflamingos (Phoeniconaias minor), die ab und an in Nahampoana zu sehen sind.

 

 

Foto von Eulemur collaris: Creative Commons Attribution 3.0 Unported, Alex Dunkel

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