Brandneues

10 Fakten über Lemuren

Varecia variegata
Schwarz-weißer Vari

#1 Lemuren kommen in der Natur nur auf Madagaskar vor

Die Insel Madagaskar ist das einzige Land auf der ganzen Welt, wo Lemuren natürlich vorkommen. Nur zwei Arten von Lemuren, der braune Maki und der Mongozmaki, wurden von Menschenhand auf die Komoren verschleppt und haben sich dort erfolgreich angesiedelt. Viele Arten von Lemuren gibt es heute nicht einmal in Zoos, sondern immer noch nur auf Madagaskar in der freien Natur. Das liegt zumeist an der sehr speziellen Ernährung mit hunderten verschiedener Blüten, Blättern und Pflanzenteilen.

Rotstirnmaki
Rotstirnmaki-Mama mit ihrem wenige Wochen alten Nachwuchs

#2 Bei Lemuren haben die Weibchen die Hosen an.

Bei fast allen Lemuren führen Weibchen die Gruppen an. Das ist sehr ungewöhnlich für Säugetiere, meistens sind ältere Männchen die Anführer sozialer Gruppen. Bei Lemuren aber nicht! Die Weibchen haben als erstes Zugang zu leckerem Futter, besetzen die besten Aussichts- und Schlafplätze und entscheiden, mit wem und wann sie sich paaren.

Blauaugenmaki

#3 Außer dem Menschen sind Lemuren die einzigen Primaten, die blaue Augen haben können.

Blaue Augen sind extrem selten in der Tierwelt. Bei Menschen kommen blaue Augen häufig vor, bei Primaten aber sonst gar nicht. Bis auf genau eine einzige Ausnahme! Der Blauaugenmaki aus Madagaskar hat ebenfalls leuchtend blaue, wunderschöne Augen. Er ist sogar nach ihnen benannt und kommt im Nordwesten Madagaskars im Schutzgebiet von Sahamalaza vor.

Rotstirnmaki
Rotstirnmakis

#4 Lemuren nutzen Tausendfüßler, um high zu werden.

Rotstirnmakis sind bekannt für ein eigentümliches Verhalten, dass man so von keinem anderen Tier kennt: Sie nutzen das giftige Wehrsekret von Tausendfüßlern, um high zu werden. Was genau sie damit bezwecken, also ob beispielsweise damit Magenbeschwerden gelindert oder ein Parasitenbefall vermindert werden kann, ist noch nicht genau erforscht.

Kattas auf Felsen zu zweit
Kattas erkunden einen Felsen

#5 Lemuren kommunizieren mit Gesang und Gestank.

Viele Lemuren haben einzigartige Wege der Kommunikation gefunden. Die größten Lemuren Madagaskars, die Indris, singen miteinander. Ihre Gesänge sind Kilometer weit durch den Wald zu hören. Sie nutzen die Gesänge, um sich gegenseitig wieder zu finden, aber auch zur Abgrenzung ihrer Reviere. Eine andere Variante der Kommunikation nutzen Kattas: Die Männchen schmieren die Sekrete ihrer Duftdrüsen an ihre geringelten Schwänze. Dann wedeln sie den Gestank mit ihrem Schwanz zu anderen Männchen, um einen sogenannten „stink fight“ zu beginnen. Es gewinnt, wer länger den Gestank des anderen erträgt.

#6 Es gab einmal riesige Lemuren, die bis zu 200 kg Kilo auf die Waage brachten.

Vor nur 500 oder 1000 Jahren lebten auf Madagaskar noch ganz besondere Lemuren: Die Riesenfaultiere. Die größten unter ihnen brachten wahrscheinlich bis zu 200 kg auf die Waage. Und das, obwohl sie sich wahrscheinlich ausschließlich vegetarisch ernährten. Heute sind Madagaskars Riesenfaultiere ausgestorben. Man vermutet, dass sie durch die Besiedlung Madagaskar durch den Menschen in Bedrängnis kamen – denn ein besseres Beutetier als einen riesigen, sehr langsamen Lemuren konnten die ersten Siedler auf der Insel kaum finden.

Der Zahnkamm im Unterkiefer ist bei diesem Larvensifaka gut sichtbar

#7 Lemuren haben spezielle Zähne für die Fellpflege im Unterkiefer.

Bei Lemuren bilden die Schneidezähne ganz vorne im Unterkiefer einen sogenannten „Zahnkamm“. Er wird zur Fellpflege genutzt und mit einer kleinen, zweiten Zunge gesäubert. Manche Lemuren nutzen den Zahnkamm auch, um damit leckere Früchte auszulöffeln oder Rinde besonders effektiv mit Duftsekreten zu versehen.

Kirindy
Madame Berthes Mausmaki

#8 Der größte Lemur ist der Indri, der kleinste Madame Berthes Mausmaki.

Indris können bis zu 10 kg bei einer Körpergröße von rund 70 cm erreichen. Mit ausgestreckten Armen und Beinen sind sie dann stolze 120 cm lang. Madame Berthes Mausmaki dagegen ist der kleinste bekannte Primat der Welt mit gerade mal 25 bi 35 g Körpergewicht.

#9 Es gibt nur eine einzige Lemurenart, die keinen langen Schwanz hat.

Indris haben als einzige Lemuren nur einen Stummelschwanz. Alle anderen haben lange, flauschige Schwänze. Lemuren nutzen ihre Schwänze übrigens nicht als „fünfte Hand“, wie man lange vermutet hat.

Diademsifakas in Andasibe
Diademsifakas in Andasibe – sie sind vom Aussterben bedroht

#10 Lemuren gehören zu den bedrohtesten Säugetieren der Erde.

Von den aktuell über hundert verschiedenen Arten von Lemuren sind knapp 40% bereits akut vom Aussterben bedroht. Und auch die anderen Arten sind allesamt bereits bedroht. Das liegt vor allem daran, dass der Lebensraum der Lemuren auf Madagaskar schwindet. Schuld ist der Mensch, der Wälder abholzt, um Reisfelder, Wiesen für Rinder und Kohlemeiler anzulegen.

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