Brandneues

Perfekt getarnte Riesen: Uroplatus giganteus

Madagaskars Reptilien bieten so manchen Superlativ. Die kleinste Echse der Welt, die buntesten Chamäleons, der kleinste Leguan, die seltenste Schildkröte – fehlt nur noch ein rekordverdächtiger Gecko. Genau diese Lücke füllt der Riesen-Blattschwanzgecko (Uroplatus giganteus). Er misst bis zu 34,5 cm und ist damit der zweitgrößte Gecko der ganzen Welt.

So findet man Uroplatus giganteus tagsüber: Kopfüber am Baumstamm

Die Giganten unter den Blattschwanzgeckos leben in den nassen Regenwäldern des Nordens und Nordostens Madagaskars. Besonders gut finden kann man sie in den Nationalparks Montagne d’Ambre und Marojejy. In zerstörten oder von Menschen besiedelten Lebensräumen findet man diese Art nie, die Blattschwanzgeckos brauchen den intakten, ursprünglichen Urwald. Beschrieben wurde der riesige Gecko erst 2006 von deutschen Forschern. Besonders sind dabei die Augen als Artmerkmal: Sie ist wie bei keinem anderen Blattschwanzgecko mit braunen, konzentrisch angeordneten Linien auf der weißen Iris versehen.

Tagsüber tarnen Riesen-Blattschwanzgeckos sich, indem sie sich völlig regungslos flach an armdicke Baumstämme schmiegen. Sie sitzen dabei stets kopfüber und gerne auf Höhen von zwei Metern und mehr. Die flechtenartigen Muster auf ihrer Haut und die kleinen Hautanhängsel lassen die Umrisse des Riesen-Blattschwanzgeckos auf der fast gleich aussehenden Rinde optisch nahezu verschwinden. Trotz ihrer Größe braucht es deshalb gute Augen und ein wenig Geschick, die Tiere im Regenwald zu entdecken.

Größenvergleich mit dem Mensch

Riesenblattschwanzgeckos sind Einzelgänger und auf anderer ihrer Art meist nicht allzu gut zu sprechen. Nur zur Paarung finden sie einmal im Jahr während der Regenzeit zusammen. Das Weibchen legt dann zwei Eier gut versteckt unter Blättern ab, woraus nach einigen Wochen die neue Generation Riesen-Blattschwanzgeckos schlüpft. Sie sind vom ersten Tag an unabhängig von ihren Eltern und gehen sofort selbst auf die Jagd nach Insekten. Das später perfekt tarnende Flechtenmuster bildet sich erst mit der Zeit aus. Jungtiere sind oft noch relativ hell gefärbt und weniger gemustert.

Wegen des durch Brandrodung und illegaler Abholzung schwindenden Lebensraumes gilt der Riesen-Blattschwanzgecko inzwischen als gefährdete Art. Im gleichen Tempo, in dem die Regenwälder auf Madagaskar kleiner werden, sinkt auch die Population des Riesen-Blattschwanzgeckos. Es steht zu hoffen, dass die Riesen des Urwaldes durch Arten- und Naturschutz langfristig eine Überlebenschance auf Madagaskar bekommen.

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