Brandneues

Amphibien allgemein

Insbesondere die Regenwälder Madagaskars bieten eine Fülle an verschiedenen Fröschen  zur Beobachtung und Entdeckung. Fast 4% der weltweiten Amphibienfauna befindet sich auf der Insel. Besonders in den regenreichen Gebieten an der Ostküste kann man auf kleinem Raum unzählige verschiedene Arten finden. In der Regenzeit ist das Quaken, Tschilpen und Zirpen der balzenden Männchen weit zu hören und bildet die typische abendliche Geräuschkulisse des Regenwaldes.

An Scheibenzüngler (Dicroglossidae) gibt es nur wenige Arten, so beispielsweise den weit verbreitenen, aquatisch lebenden Madagaskarfrosch. Die kleineren Riedfrösche (Heterixalus) warten teils mit tollen Farben auf. Dazu zählt unter anderem der himmeblaue Riedfrosch (Heterixalus madagascariensis).

Die größte Froschfamilie der Insel stellen die sogenannten Madagaskarfrösche, zu denen auch das bekannte kleine Goldfröschchen und der in Andasibe sehr häufige feuerrote Frosch (Boophis pyrrhus) gehören. Sie kommen nur hier und einige wenige zusätzlich auf der Insel Mayotte vor. Die meisten Arten dieser Familie sind zwar sehr klein (bis maximal 40 mm lang), aber dafür sehr farbenfroh. Einige Ausnahmen wie Boophis madagascariensis oder Boophis albilabris werden bedeutend größer. Von Punkten über Streifen, auffälligen Augenfarben und farblich zum übrigen Körper abgesetzten Bäuchen und Füßen findet jeder Froschfreund unter den Madagaskarfröschen sicher seinen Favoriten zwischen den vielen Boophis- , Blommersia-, Mantella- Guibemantis-, Gephyromantis oder Mantidactylus-Arten.

Die den Pfeilgiftfröschen Südamerikas ähnlich sehenden Madagaskar-Buntfröschchen (Mantella) gehören ebenfalls zu den Madagaskarfröschen. Mit den Pfeilgiftfröschen sind sie trotz der Ähnlichkeit nicht verwandt, einige Arten verfügen aber tatsächlich über Hautgifte. Für Menschen sind die Buntfröschchen allesamt völlig harmlos. Man kann sich daher völlig ungestört an den leuchtenden Farben von Mantella nigricans, Mantella laevigata und ihren Artverwandten erfreuen.

Ebenfalls wunderschön gefärbt sind die den Schmuckhornfröschen äußerlich ähnlichen Engmaulfrösche. Zur den Engmaulfröschen zählen wie der nach dem deutschen Einwanderer Gottlebe benannte Scaphiophryne gottlebei oder die extrem gut auf Flechten getarnten Scaphiophryne marmorata. Letztere tarnen sich mit so gut, dass man sie auf bemoosten Flächen selbst dann nicht erkennt, wenn man direkt davor steht. Auch Winzlinge wie die vielen Plethodontohyla, Anodonthyla, Platypelis und Stumpffia-Arten Madagaskars gehören zu den Engmaulfröschen.

Der durch die Haltung in Terraristik und vielen Zoos bekannte Tomatenfrosch (Dyscophus guineti und antongilii) hat seine ursprüngliche Heimat auf Madagaskar, wo man die etwas plumpen, tiefroten oder gelben Frösche in einigen Gebieten gut finden kann.

Madagaskars Amphibienwelt bietet noch viele unentdeckte Schätze. Allein in den letzten Jahren wurden mehr als hundert neue Froscharten von der Insel beschrieben. Unzählige weitere warten noch auf ihre Entdeckung. Daher ist es gar nicht selten, dass Reisende die von ihnen fotografierten Frösche keiner Art eindeutig zuordnen können. Die beste Beobachtungs- und Reisezeit für Amphibien auf Madagaskar sind die Wochen direkt nach der Regenzeit, wenn die Straßen wieder befahrbar sind, es aber noch nicht allzu trocken ist. Wer besonders viele Frösche oder ganz gezielt bestimmte Arten sehen möchte, sollte sich an einen spezialisierten Reiseanbieter wenden. Mit den richtigen Guides ist die Chance am höchsten, den kleinen Naturwundern der roten Insel auf die Spur zu kommen.

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