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Spinne mit Lasso: Deinopis madagascariensis

Auf Madagaskar leben viele merkwürdige Lebewesen. Ein besonders obskures ist die madagassische Kescherspinne (Deinopis madagascariensis). Wie der Name es schon verrät, ist vor allem eine Eigenschaft bei dieser Spinne besonders: Die Art, wie sie ihre Nahrung fängt. Dabei lässt die Kescherspinne sich von einem Blatt oder Ast an einem Faden herunterhängen. Dann spannt sie zwischen ihren Armen eine Art Lasso aus Spinnfäden. Im Dunklen leuchtet dieses eigentlich weiße Lasso bläulich, so dass man die Tiere mit einer Taschenlampe sehr gut finden kann. Berührt eine Fliege oder ein anderes Insekt die Spinnfäden, wirft die Spinne sie wie ein Lasso mit einer blitzschnellen Bewegung über das Beutetier. Das Lasso kann sich dabei bis auf seine dreifache Größe dehnen. Das in den Fäden gefangene Insekt wird anschließend  in aller Ruhe verspeist.

Deinopis madagascariensis in Andasibe-Mantadia

Damit die Spinne überhaupt ihr Lasso werfen kann, verfügt sie über besondere Augen. Das mittlere Augenpaar der acht Augen ist vergrößert und sieht besonders gut bei Nacht. Es verfügt über eine lichtsensible Membran, die jede Nacht erneuert wird. Die Kescherspinne kann damit nachts besser sehen als eine Katze! Durch ihre Spezialisierung ist die Kescherspinne ausschließlich nachtaktiv. Am Tage tarnt sie sich, indem sie Körper und Beine flach an einen gleichfarbigen Ast drückt. Kaum ein Mensch oder Tier wird sie so überhaupt bemerken.

Auch die Paarung ist bei der Kescherspinne sehr speziell. Das Männchen spinnt einen Faden in Nähe des Weibchens und gibt darauf Spermatropfen ab. Dann zupft es immer wieder an dem Faden, bis das Weibchen davon angelockt wird. Kurz nach der Paarung stirbt das Männchen bereits – es hat seinen Soll erfüllt. Die weibliche Kescherspinne legt ihre Eier in einen Kokon, den sie vorsichtig mit Blättchen und Ästchen versteckt. Dann verlässt sie den Kokon und widmet sich wieder ihrem Lasso und dem Insekten fangen.

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