Brandneues

Die Mahafalynatter

Auf Madagaskar braucht niemand Angst vor Schlangen zu haben. Eine der häufigsten Schlangen vor allem des Südens der Insel ist die Mahafalynatter (Mimophis mahfalensis). Sie ist aber auch eine der harmlosesten Schlangen, die nur in ärgster Not zubeißt. Wer sie einfach nur beobachtet, wird dagegen spannende Verhaltensweisen entdecken. Benannt ist die Schlange nach dem Stamm der Mahafaly, in deren traditionellem Herkunftsgebiet sie am häufigsten vorkommt.

Ein sehr dunkel gezeichnetes Männchen aus Isalo

 

Die Mahafalynatter lebt vor allem in trockeneren Gegenden Madagaskars. Savannen und Dornwälder wie in den Schutzgebieten von Zombitse-Vohibasia, Isalo und Reniala im Süden sind ihre Heimat. Ihre Schwesternart Mimophis occultus besiedelt die nördliche Hälfte der Insel. Obwohl sie so anpassungsfähig ist, kommt die Mahafalynatter nur auf der roten Insel vor, sie ist also endemisch auf Madagaskar. Die schmale Schlange wird maximal 75 cm lang. Die Männchen der Mahafalynatter tragen meist eine dunkle Zickzackzeichnung auf dem Rücken, die seltener zu dicken Linien verschwimmen, während die Weibchen eher einfarbig braun bleiben. Dadurch kann man sie leicht unterscheiden. Dazu kommt, dass trächtige Weibchen deutlich fülligere Formen haben als die schlanken Männchen.

Die Mahafalynatter ist tagaktiv. Besonders im Laufe des frühen Vormittags findet man sie häufig auf dem Boden bei der Jagd, wo sie die Bauten kleiner Säuger aufstöbert und Verstecke von Sandleguanen und anderen kleinen Reptilien aufsucht. Trifft die Natter potenzielle Beute an, tötet sie sie mit einem gezielten Biss. Aus verlängerten Zähnen, die weit hinten im Kiefer direkt unter den Augen liegen, sondert sie beim Biss eine kleine Menge Gift ab. Nagetiere und Madagaskarleguane sterben daran ziemlich schnell. Für Menschen ist das Gift jedoch nicht gefährlich, zumal Mahafalynattern als sehr ruhig, freundlich und umgänglich gelten.

Trächtiges Mahafalynatter-Weibchen am Rande des südlichen Hochlandes

 

Wer Mahafalynattern beobachten möchte, muss etwas Geduld mitbringen. Vormittags findet man sie zwar recht schnell, wenn sie sich in der Sonne mitten auf Sandpfaden aufwärmen, doch sie verschwinden auch flugs außer Reichweite. Manchmal muss man aber sehr genau hinschauen, um eine Mahafalynatter zu entdecken: Einige Tiere tarnen sich in einer Art Starre völlig reglos vor dem Menschen an Baumstämmen. Sie werden dann gerne mit einem Ast verwechselt – und sitzen perfekt für ein schönes Foto.

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