Brandneues

Die Geysire bei Ampefy

Ein ungewöhnlicher Ort findet sich etwa 125 km westlich von Antananarivo nahe der kleinen Stadt Ampefy: Dort gibt es die einzigen Geysire Madagaskars zu sehen. Um sie zu erreichen, muss man bis nach Analavory fahren, einer Stadt nahe des Sees Itasy. Von hier gelangt man über 12 km offroad Piste nach Andranomandraotra, dem Ort der vier Geysire.

Allerdings hüten die Geysire von Andranomandraotra ein Geheimnis: Im Boden unter diesen Geysiren gibt es keinerlei vulkanische Aktivität, und das Wasser, was aus ihnen heraus sprudelt, ist kalt oder maximal lauwarm. Denn tatsächlich ist der Ort von Menschenhand geschaffen worden: In der Nähe liegen einige Aragonit- und andere Mineralminen. Die Trockenlegung der Minen verursacht Abwasser, das in Metallrohren zum Fluss geleitet wird. Dieses Wasser ist stark Kohlensäure haltig, und löst auf seinem Weg Eisen und Kalk aus den Rohren. Unter Druck gelangt es schließlich zur Mündung der Rohre in Andranomandraotra, wo das Wasser schließlich ähnlich einem kleinen Geysir an die Oberfläche sprudelt. Dabei fällt außerdem eine Art Kalkstein aus. Dieser lagerte sich nach und nach um die Mündung der Rohre ab, und bildete mit der Zeit die heutigen Geysire. Man nennt das in der Sonne gelb und rot leuchtende Gestein Travertin, und kennt es von anderen künstlichen Geysiren auf der Welt. Da die Minen auch heute noch aktiv sind und immernoch Wasser aus den Rohren läuft, wachsen die Travertinhügel stetig weiter.

Ab und zu sind die Zuleitungen, also die Rohre zu den Geysiren, vom Kalk verstopft. Dann fließt nur wenig Wasser aus einem der Löcher im Boden, um dann plötzlich mit Wucht meterweit in die Höhe zu schießen, wenn der Druck des nachfließenden Wasser den Kalkpropfen löst. Das sieht dann aus wie ein „echter“ Geysir, ist aber nur selten zu beobachten. Nichtsdestotrotz sind die Kaltwassergeysire bei Ampefy ihren Besuch wert, und viele Fotografen haben schon das leuchtende Travertingestein als Motiv genutzt.

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